Pflanzenkohle

entsteht durch Karbonisierung von unbehandelten Holzteilen wie z.B. Ästen oder Stämme in einem thermo-chemischen Umwandlungsprozess in Abwesenheit von oder mit sehr wenig Sauerstoff.

 

Die Karbonisierung ist ein exothermer Prozess, mit der freiwerdenden Wärme wird Nachschubholz getrocknet, der Prozess aufrechterhalten und weitere Energie abgegeben, z.B. zur Stromerzeugung oder zur Einspeisung in Nahwärme-Netze.

 

Bei der Karbonisierung werden ca. 70% der Brennwertes von Holz freigesetzt.

 

Bei 1 t Holz sind das 2,4 MWh. Damit lassen sich mittels Dampfturbine und Generator unter Berücksichtigung aller Wirkungsgrade ca. 1 MW Strom zu einem Verkaufswert von ca. 250 € erzeugen

 

Pflanzenkohle verhält sich chemisch neutral im Boden. Sie oxidiert bzw. verrottet nicht und verbleibt so mehrere tausend Jahre im Boden.

 

Pflanzenkohle

Die Pflanzenkohle bietet mit ihren Millionen feinster Poren einen Lebensraum für Mikroorganismen, Bakterien und Kleinstlebewesen.

 

Sie fördert und beschleunigt die Humusbildung im Boden, speichert Wasser und Nährstoffe wie Nitrate und hält sie pflanzenverfügbar. So werden wichtige Mineralien wie Stickstoff, Phosphor und Kalium mit einem Wirkungsgrad >80% an die Pflanzenwurzeln weitergegeben.

 

Die heutige Düngung wird nur zu einem geringen Teil von der Pflanzenwurzel aufgenommen. Der Rest wird durch Regenwasser in Bäche und Flüsse gespült und verunreinigt das Grundwasser.

 

Die Pflanzenkohle aus unbehandeltem Holz kann auch als Futterkohle, medizinische Kohle, Filterkohle u.v.m. verwendet werden – sie ist essbar (E153 als Farbstoff in Lebensmittelindustrie, Entgiftung der Leber, Diarrhö Therapie)

 

Durch die Karbonisierung mit anschließender Speicherung im Boden werden der Atmosphäre Kohlenstoffanteile (C) entzogen und so Treibhausgase reduziert. Das bremst den Klimawandel.

 

Aus 1 t Holz werden so 730kg CO2 sequestriert (Dies entspricht einer Autofahrt von fast 4.000 km).

 

Pflanzenkohle kann sowohl für Kleingärtner im kleinen Maßstab z.B. in einem Chantico-Terrassenofen hergestellt werden, als auch in industriellen Mengen von mehreren -zig tausend Tonnen p.a. in entsprechend dafür ausgelegten Anlagen.

 

 

EBC

Die Prozesstemperaturen der Holz-Karbonisierung liegen bei 600 bis 800 Grad Celsius. Eventuell im Prozess auftretende PAK’s (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) verdampfen bei Temperaturen zwischen 400 und 500 Grad Celsius, so dass sowohl beim Chantico-Ofen als auch bei den vorgesehenen Industrieanlagen sehr geringe PAK Emissionen gemessen wurden, teilweise unterhalb der Nachweisgrenze.

 

Das Biochar Science Network hat Richtlinien für die Erlangung des Pflanzenkohle-Zertifikates erstellt, die eine wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Kontrollgrundlage beschreiben, die Bestimmungen der deutschen Kompostverordnung und der schweizerischen Chemikalienverordnung sind berücksichtigt, die Schweiz hat dieses Regelwerk als staatliche Regelung übernommen. Dank des Kontrollzertifikates wird die nachhaltige und saubere Produktion von Pflanzenkohle sichergestellt. Die Produzenten haben mit dem Europäischen Pflanzenkohle Zertifikat EBC gegenüber den Landwirten und sonstigen Nutzern die Möglichkeit, die Qualität ihrer Pflanzenkohle nachweisbar zu garantieren.

 

Regeln

 

Rainer Sagawe & Dr. Stephan Martini, Hameln, Germany, Feb. 2021