11) Terra Preta in Modellgärtnerei

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Dieses Projekt steht im direkten Zusammenhang mit den Projekten 8, "Grünschnitt zu Terra Preta" und 9, "Quartierlösung Finkenborn". Die Idee dahinter ist die, dass neben der Pyrolyseanlage eine Modellgärtnerei als Anwender von Terra Preta entsteht, wodurch der Know How Transfer an interessierte Gärtner, Forst- oder Landwirte erfolgen kann. Erst wenn diese Projekte konkretisiert sind, wird auch die Modellgärtnerei geplant.

Von der nebenan liegenden Pyrolyseanlage soll die Gärtnerei mit Wärme und Pflanzenkohlesubstrat versorgt werden. Die neugierig Gewordenen informieren sich im Humuszentrum des Landkreises mit angeschlossener Permakulturgärtnerei und Tagungszentrum. Hier nutzt man die Abwärme der Pyrolyseanlage, um ein großes Gewächshaus mit angeschlossenem grünem Klassenzimmer zu heizen. Auch das Terra Preta Substrat bekommt man von dort geliefert. Nebendran soll ein kleines Hotel entstehen, das diese Räume an Wochenenden für Tagungen nutzt.  Schulklassen können hier an Hochbeeten gärtnern mit der nebenan hergestellten Terra Preta und die erlebte Praxis in den angeschlossen Unterrichtsäumen theoretisch vertiefen. Draußen schließt sich eine Permakulturgärtnerei an – Vorbild waren die Gartenpioniere aus Bec Hellouin - das Element Pflanzenkohlesubstrat kam hier noch ergänzend hinzu.

Eine Forschungsstation soll die Wirksamkeit von Terra Preta untersuchen. Besonders interessiert hier, wie gärtnerische Erfolgsfaktoren in landwirtschaftlichen Anwendungen übertragen werden können.

Bei einem Besuch der Farm in Bec Hellouin in der Normandie schloss Rainer Sagawe Freundschaft mit Charles und Perrine Hervé-Gruyer. Diese hatten es geschafft, mit Hilfe der Expertise von Permakulturexperten wie Sepp Holzer und anderen auf magerem Sandboden innerhalb weniger Jahre Humus aufzubauen und sehr gute Erträge zu erzielen. Ergänzt durch Kombination sich gegenseitig unterstützender Arten wie Zwiebeln und Karotten oder Tomaten und Basilikum. Beerensträucher und kleine Obstbäume unterstützen die Biodiversität, Schmetterlinge, Frösche, vielerlei Vögel siedelten sich an. Das entstandene ökologische Gleichgewicht ermöglicht ein Gärtnern ohne chemischen Dünger und ohne Pestizide. Wissenschaftlich dokumentiert wurden Erträge von 55.000 Euro jährlich durch Gemüseanbau auf tausend Quadratmetern. Mit dem Einsatz von Pflanzenkohle hat man gerade erst begonnen.

Charles und Perrine Hervé-Gruyer haben die Prinzipien ihrer Arbeit in einem dreibändigen tausend Seiten starken wunderbar illustriertem Werk niedergelegt.

Die Kombination der beiden Prinzipien Permakultur und Terra Preta soll zu qualitativ guten Erträgen durch die Verlebendigung des Bodens führen. Es wird angestrebt, den Humusanteil auf mindestens 6% zu bringen, dann setzt die Selbstorganisation der Bodenlebewesen ein.
Das erzeugte Gemüse soll geliefert werden an die Tafeln, an Kitas, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime.

Im Winterhalbjahr soll es regelmäßig Veranstaltungen geben, auf denen Landwirte und Erwerbsgärtner sich austauschen und fortbilden.

In der angeschlossenen Gastronomie sollen die Besucher mit leckeren Speisen verwöhnt werden, mit Gemüse, das direkt aus der Gärtnerei angeliefert wird. Müssen die Besucher sich erleichtern, suchen sie die Terra Preta Komposttoilette auf, hier wird Festes und Flüssiges getrennt, gesammelt, mit Holzkohle gemischt. Auf diese Art und Weise sollen die Menschen das Schließen von Kreisläufen durch gelebte Praxis erfahren.

Angeschlossen werden soll ein Gemüseladen, die Besucher können sich hier mit Produkten der Farm versorgen, mit Gemüsen, Säften und Marmeladen und Eiern. Die Ruten von Kopfweiden sollen zu Körben verarbeitet werden.

BecHelouin